Reishi / Lackporling / Ganoderma lucidum

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Der Vitalpilz Reishi (Ganoderma lucidum, Glänzender Lackporling, Ling Zhi)

Beschreibung

Der Glänzende Lackporling ist ein derber Pilz mit einem etwa fünf bis 20 Zentimeter hohem Hut, der an einem (meist) seitlichen Stiel sitzt. Der Hut des Fruchtkörpers wird etwa ein bis drei Zentimeter dick. Der Fruchtkörper ist mit einer gelblichen, später rötlich (bis rötlichbraun- oder rötlich-schwarz) nachdunkelnden Harzschicht bedeckt. Diese Harzschicht schmilzt in einer Streichholz- oder Feuerzeugflamme. Der Rand des Pilzes ist weiß, die Unterseite besteht aus einer weißlichen Porenschicht, pro Millimeter findet man etwa vier bis fünf Poren. Der deutliche Stiel (manchmal nur als stielförmige Basis ausgebildet) ist rotbraun bis fast schwarz und purpur schimmernd.

Lebensweise

Der Glänzende Lackporling ist ein holzbewohnender Saprophyt oder Schwächeparasit der vor allem Laubhölzer besiedelt. Als Substrat kommen vor allem Eichen in Frage, daneben weitere Laubgehölze, seltener Nadelhölzer (Fichten und Kiefern). Der Pilz bewohnt vor allem wärmebegünstigte Eichen- bzw. Eichenmischwälder, daneben Rotbuchenwälder, Hartholzauen. Außerhalb dieser Biotope kann der Glänzende Lackporling an Hecken, in Parks und an Wegrändern gefunden werden, wenn das entsprechende Substrat (Eichen oder Rotbuche) dort vorhanden ist. Die einjährigen Fruchtkörper werden an Baumstümpfen, Wurzeln oder an der Stammbasis lebender Wirtsbäume gefunden.

Verbreitung

Der Glänzende Lackporling ist wahrscheinlich weltweit verbreitet, doch bestehen darin Unsicherheiten vor allem wegen der noch unklaren Abgrenzung zu verwandten Formen. In der Holarktis ist die Art vor allem in mediterranen und gemäßigten Gegenden verbreitet, in Europa kommt sie bis ins südliche Skandinavien vor. In Deutschland ist der Glänzende Lackporling im gesamten Gebiet unregelmäßig zerstreut verbreitet.

Systematik

Der Glänzende Lackporling gehört zu einem Komplex eng verwandter Sippen der Gattung Ganoderma, die sich teilweise nur durch die Substratwahl voneinander unterscheiden und deren taxonomischer Rang unklar ist. In Europa gehören zu diesem Komplex noch folgende Arten: Harziger Lackporling (Ganoderma resinaceum), Dunkler Lackporling (Ganoderma carnosum) und Ganoderma valesiacum (Form aus den Alpen und den Karpaten, dort auf Lärche). Außereuropäische Arten des Komplexes sind der auf Tsuga wachsende Ganoderma tsugae und Ganoderma oregonese. Aus Ostasien stammen Ganoderma sinense und Ganoderma japonicum.

Bedeutung

Als Speisepilz kommt der Glänzende Lackporling nicht in Frage, als Holzschädling ist er unbedeutend.

In Ostasien wird der Pilz als Heilmittel verwendet. Therapeutische Anwendungen zielen oft auf die Stärkung des Immunsystems und der Leber und auf die Anregung des Stoffwechsels. Der therapeutische Nutzen von G. lucidum enthaltenden Präparaten für die Behandlungen verschiedener Leiden oder Krankheiten ist durch Belege in der Fachliteratur gestützt; viele der mutmaßlich dafür verantwortlichen chemischen Substanzen sind unbekannt. Wie bei allen Heilpflanzen kann ihre Konzentration im biologischen Material mitunter schwanken. Zudem kann durch Verwechslung mit anderen nahe verwandten Arten die Wirksamkeit von G. lucidum-Präparaten beeinträchtigt werden. Auch die Pilzsporen werden verwendet.

Aufgrund seiner häufigen Verwendung als medizinisches Heilmittel, besonders für neurotischen Erkrankungen und als Stärkungsmittel  wird G. lucidum auch als Kulturpflanze angebaut. Der chinesische Name Ling Zhi bedeutet „Geist-Pflanze“, andere gebräuchliche chinesische Namen sind „Pilz der Unsterblichkeit“, „Zehntausend-Jahre-Pilz“, und „Kraut spiritueller Kraft“. Er wird in China auch als „König der Heilkräuter“ angesehen und in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Heilpilz verwendet. Er gilt dort als ebenbürtig zum Ginseng (Panax ginseng). Vermutlich wird der Pilz in China schon seit Jahrtausenden als Tonikum verwendet.

Der Glänzende Lackporling wird in zahlreichen Legenden erwähnt und diente früher auch als Talisman. Er wurde in Gebäuden aufgehängt, um Unglücken vorzubeugen.

In dem Open-Source-Bier Free Beer wird dieser Pilz in Version 3.3 als “Gewürz” verwendet.

Synonyme und weitere Namen

  • Ganoderma atkinsonii

Weitere Namen, unter denen er in Deutschland in alternativmedizinischen Kreisen bekannt ist, sind japanisch: Reishi (霊芝), koreanisch: Jong Si (eigentlich: ryŏngji 령지 bzw. yeongji 靈芝) oder chinesisch: Ling Zhi (língzhī 灵芝).

Literatur

  • G.J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3528-0
  • J. Breitenbach; F. Kränzlin: Pilze der Schweiz. Band 2, Verlag Mykologia Luzern, 1986, ISBN 3-85604-010-2
  • P. Schütt; H.J. Schuck, H.J.; B. Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol-Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2002
  • Gesellschaft für Vitalpilzkunde e.V.: Vitalpilze. Eigenverlag, ISBN 3-00-018106-7
  • Jan Lelley: Die Heilkraft der Pilze. ECON, Düsseldorf, München 1997, ISBN 3-430-15953-9.
  • Christopher Hobbs: Medicinal Mushrooms. Botanica Press, Santa Cruz 2003, ISBN 1570671435.
  • Frank-Daniel Schulten: Ling Zhi. König der Heilpilze . Windpferd Verlagsgesellschaft 2003 (1. Aufl.) 978-3893854332. 88 Seiten.

Quellen: Wikipidea

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